Die Fachschaft Informatik gratuliert Dr. Stephan Krusche zum Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre

Posted on June 26, 2020 by Viktoria Kirchleitner ‐ 11 min read

Die Fachschaft Informatik gratuliert Dr. Stephan Krusche zum Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre

Mit Freuden möchten wir Dr. Stephan Krusche zum Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre gratulieren!

Der Preis wird seit 2011 alle drei Jahre vom Dachverband der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik (4ING) verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Er soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des Ingenieur- und Informatiknachwuchses sichtbar machen und einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Gleichzeitig soll die Qualität der Lehre als zentrales Gütekriterium für Spitzenhochschulen und strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen stärker verankert werden. Da wir als Fachschaft gute Lehre fördern und belohnen wollen (z.B. auch durch unsere jährlichen TechInfAwards), haben wir Krusche dazu ermutigt sich zu bewerben und ihn bei seiner Bewerbung unterstützt. Umso mehr freut es uns natürlich, dass sich sein Engagement auszahlt und wir ihm heute zu diesem Preis gratulieren dürfen.

Die Pressemitteilung des Stifterverbands findet ihr hier.

Die Pressemitteilung der TUM findet ihr hier.

Unseren Vorschlag an die Jury könnt ihr hier lesen:

Vorschlag der Fachschaft Informatik von Dr. Stephan Krusche für den Ars Legendi Preis für exzellente Hochschullehre

Herausragende Lehrqualität und Sicherung dieser Qualität ist eines unserer obersten Anliegen als Studierendenvertretung. Daher freuen wir uns immer darüber Dozenten, die sich tagtäglich um die Verbesserung der Lehre bemühen, unterstützen zu können. Aus diesem Grund schlägt hiermit die Fachschaftsvertretung Informatik der Technischen Universität München Dr. Stephan Krusche für den Ars legendi Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre vor. Die Gründe für diesen Vorschlag sind zahlreich, jedoch wollen wir im folgenden Schreiben unsere Begründung darlegen, die uns zu dieser Entscheidung bewegt haben.

Dr. Krusche steht erst am Anfang seiner akademischen Laufbahn, jedoch hat er bereits seine herausragenden Qualitäten in ausgezeichneter Lehre an unserer Fakultät unter Beweis gestellt. In den letzten Jahren hat er zahlreiche innovative Lehrkonzepte weiterentwickelt und betreut, ein Beispiel hierfür ist das sogenannte iPraktikum, in dem Studierende den praktischen Umgang mit iOS-Programmierung in real existierenden Projekten und in Kooperation mit renommierten Firmen wie Siemens, Audi oder Allianz lernen.

Das iPraktikum wurde im Jahre 2008 von Prof. Bernd Brügge ins Leben gerufen, der erst Ende letzten Jahres mit dem “Preis für gute Lehre” des bayerischen Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet wurde. Dr. Krusche tritt in Prof. Brügges Fußstapfen und organisiert und entwickelt seit einigen Jahren das iPraktikum weiter. Mittlerweile wird das Praktikum, das dem Lehrmodul Bachelor-/Master-Praktikum zuzuordnen ist, semesterweise angeboten und bietet durch verschiedenste Kooperationen über 100 Teilnehmerplätze, die auch jedes Semester voll ausgeschöpft werden. Im Gegensatz zu anderen angebotenen Praktika bietet das iPraktikum den Teilnehmenden einen praktischen Einblick in industrielle Softwareprozesse, da hier echte, anspruchsvolle Projekte im Team realisiert werden. Den Teilnehmenden wird größtenteils freie Hand bei der Gestaltung ihrer Projekte gelassen: Unter anderem ist Scheitern explizit erlaubt und kleine Fehler werden bewusst nicht sofort von der Projektleitung korrigiert, um bei den Studierenden einen weitreichenden Lerneffekt zu erzielen. Und auch wenn bei der Teilnahme am iPraktikum die Entwicklung professioneller Software für verschiedenste Anwendungsbereiche von Optimierungsmethoden für industrielle Arbeitsabläufe bis hin zu Spielen im Vordergrund stehen, so wird darüber hinaus ein besonderes Augenmerk auf den Erwerb von Soft Skills wie professionelles Präsentieren und Arbeit im Team gelegt.

Doch nicht nur im Organisieren und Weiterentwickeln von Lehrkonzepten hat sich Dr. Krusche an unserer Fakultät einen Namen gemacht. Auch durch die Entwicklung von Artemis hat er einen bleibenden Einfluss auf die Lehre an unserer Universität gehabt.

Bei Artemis, beschrieben in seinem Paper “ArTEMiS - An Automatic Assessment Management System for Interactive Learning”1, handelt es sich um eine Lernplattform, die durch eine Vielzahl an verschiedenen Funktionalitäten interaktives Lernen vor allem in Vorlesungen mit vielen Studierenden ermöglichen und unterstützen soll. Beispielsweise ist es möglich Programmieraufgaben abzugeben und durch automatische Tests direktes Feedback über die Funktionalität des Codes zu erhalten. In einem Informatikstudium ist es unabdingbar Feedback zu geschriebenen Programmen zu erhalten, da vor allem bei wenig Erfahrung mit der Materie Randbedingungen oftmals übersehen werden. Artemis überprüft bei Abgabe das Verhalten des Codes durch eine Mischung aus öffentlichen und versteckten Tests, um das einfache Abbilden der erwarteten Lösung zu verhindern, und gibt Sekunden später dem Studierenden Feedback über die Testergebnisse. Dadurch haben Studierende die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen und ein tieferes Verständnis des Problems zu erlangen. Doch nicht nur für die Abgabe von Hausaufgaben in Form von Code oder Dateien kann Artemis genutzt werden. Durch Bereitstellen von Quizaufgaben (sowohl Multiple-Choice als auch Drag-and-Drop, Graphzeichnungen oder kurze Textantworten) und Text- oder Modellierungsaufgaben kann Artemis auch in Vorlesungen für interaktives Lernen genutzt werden.

Bezeichnend für die flexiblen Einsatzmöglichkeiten sowie die professionelle und stabile Implementierung des Tools ist, dass Artemis seit kurzem erfolgreich Lehrstuhl übergreifend für einige der größten Grundlagenvorlesungen im Informatik-Studium zum Einsatz kommt - darunter “Grundlagen Betriebssysteme”, “Praktikum Grundlagen der Programmierung”, “Einführung in die Softwaretechnik” und “Grundlagen: Algorithmen und Datenstrukturen”. Jede dieser Veranstaltung wird dabei von über 1000 Studierenden besucht. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass Artemis den ersten Pilotversuch einer digitalen Klausur an unserer Fakultät ermöglicht. Die Wiederholungsklausur für das “Praktikum Grundlagen der Programmierung”, die herkömmlicherweise immer aus Programmieren auf Papier bestand, soll dieses Jahr zum ersten mal an Rechnern mit Artemis geschrieben werden. Sollte dieser Versuch erfolgreich sein, so bleibt zu hoffen, dass dadurch eine kleine Revolution des Informatikstudiengangs ausgelöst wird und dass das Programmieren auf Papier, das oftmals als nicht repräsentativ für reale Programmierkenntnisse und recht praxisfern gilt, bald der Vergangenheit angehört. Um diesen ersten Pilotversuch erfolgreich durchzuführen, hat Dr. Krusche aktiv den Dialog mit der studentischen Vertretung an unserer Fakultät gesucht, um die Meinung der Studierendenschaft einzuholen und mögliche Fehlerquellen und Probleme zu identifizieren und diese zu beseitigen.

Unsere Fakultät für Informatik hat in den letzten Jahren ein enormes Wachstum hinter sich. Während im Jahre 2015 erst 4200 Studierende an unserer Fakultät studierten, so umfasst sie heute schon rund 6500 Studierende. Dieser Anstieg in den Studierendenzahlen birgt eine große Herausforderung für die Qualität der Lehre. So kann beispielsweise im Informatik-Grundstudium in vielen Veranstaltung ein für die effektive Vermittlung von Inhalten notwendiges Betreuungsverhältnis nur noch durch den studentischen Tutorbetrieb aufrechterhalten werden. Auch bei dieser Herausforderung hat sich Dr. Krusche als aktiver Mitstreiter in unseren Bemühungen für gute Lehre herauskristallisiert. Durch die Koppelung einiger Tutorstellen an Bachelor-Seminare und Praktika zur Steigerung der Attraktivität des Tutorenjobs hat er einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Tutormangels und der Entlastung des an den äußersten Kapazitätsgrenzen agierenden Übungsbetriebs geleistet. Auch durch immer weiter verbesserte automatische Hausaufgabenkorrekturen und Belohnungen für die besten Tutoren schafft er es, Tutoren weiter zu entlasten und zu motivieren, um die Qualität des Übungsbetriebes weiter zu steigern.

Mindestens ebenso lobenswert wie Dr. Krusches Engagement für die Anwerbung neuer Tutoren ist sein außerordentlicher Einsatz bei der Betreuung der Tutoren seiner Lehrveranstaltungen. So nimmt er sich sehr viel Zeit für die Kommunikation mit seinen Tutoren und den betreuten Studierenden, um Fragen und sonstige Probleme möglichst schnell und effizient aus dem Weg zu räumen. Auch durch die Einführung von Tutoren Peer-Review, bei der Tutoren die Übungen anderer Tutoren besuchen und Feedback geben, und Einstellungsinterviews stellte er stets einen optimalen Übungsbetrieb sicher. Selbst auf Dienstreisen ist er bei Problemen durch Videoanrufe o.ä. erreichbar, was ihn deutlich von anderen Übungsleitern und Dozenten abhebt.

Darüber hinaus ist auch hier Dr. Krusche in der Vergangenheit nicht davor zurückgeschreckt aktiv den Dialog mit der studentischen Vertretung zu suchen, um Probleme in Tutorübungen und Lehrveranstaltungen zu identifizieren und diese im laufenden Betrieb zu beheben. Auch in Hochschulgremien wie dem Fakultätsrat arbeitet er stets mit der studentischen Vertretung zusammen und steht in regem Kontakt mit den studentischen Vertretern in diesen Gremien. Dies ist ein weiterer Beleg für sein ehrliches Interesse an der laufenden Verbesserung der Qualität seiner Lehrveranstaltungen.

Doch natürlich hat er sich nicht nur durch die Entwicklung und Betreuung innovativer Lehrkonzepte hervorgetan, auch durch seine Vorlesungen zeigt Dr. Krusche tagtäglich sein Engagement und Interesse an guter Lehre. So hielt er beispielsweise die Grundlagenvorlesung “Einführung in die Softwaretechnik” (EiST), die von Studierenden aus unterschiedlichsten Studiengängen gehört wird, im letzten Semester rund 1700 Teilnehmer fasste und somit eine unserer größten Vorlesungen ist. Viele Dozenten hätten vor der schieren Masse an Studierenden kapituliert und wären zu traditionellem Frontalunterricht ausgewichen, Dr. Krusche schaffte es jedoch sich dieser Herausforderung zu stellen und diese mit Bravour zu meistern. So schaffte er es durch die Nutzung interaktiver Lehrmethoden, wie Quizaufgaben, Umfragen und Übungen während der Vorlesung und nicht zuletzt durch Nutzung von Artemis EiST zu einer unserer interaktivsten Vorlesung zu machen. Durch einen Livestream, der während dem gesamten Semester fast durchgehend 500 Zuschauer hatte, schaffte er es auch die Studierenden, die keinen Platz mehr im zu kleinen Hörsaal hatten, an der interaktiven Vorlesung teilhaben zu lassen und durch einen Live-Chat Fragen während der Vorlesung zu ermöglichen. Auch außerhalb der Vorlesungszeiten standen rund um die Uhr er selbst und Tutoren zur Verfügung, um auf Fragen und Noch-Unverstandenes einzugehen. Dieses Engagement bleibt natürlich auch nicht unbemerkt bei den Studierenden. So hat Dr. Krusche für seine EiST-Vorlesung in der Lehrevaluationsumfrage der Fachschaft bei den Studierenden eine Durchschnittsnote von 1,6 erhalten und auch Kommentare von Studierenden wie “Herr Krusche ist ein sehr angenehmer Dozent, Schulnote definitiv 1” oder “Krusche ist stets sehr gut vorbereitet und geht ausführlich und mit Beispielen an die verschiedenen Modelle. Sehr guter Dozent!” sind keine Seltenheit.

Die Barrierefreiheit in der Hochschullehre ist für uns als Studierendenvertretung - mit Blick auf die Chancengleichheit und Inklusion - ein äußerst relevantes Thema. In einem Fach wie EiST, was zu großen Teilen von Visualisierung und Diagrammen handelt, stehen vor allem Studierende mit Sehbeeinträchtigung vor großen Hindernissen. Auch hier hat sich Dr. Krusche durch weitreichendes Engagement hervorgetan und hat in seiner damaligen Position als Übungsleiter einer blinden Studentin ermöglicht an der Vorlesung und den Übungen teilzunehmen. Beispielsweise hat er hierzu im Teamwork mit seinen Tutoren für ein angenehmes Lernklima und Aufgabenblätter in Braille gesorgt, auch wurde im Rahmen einer Projektarbeit ein Werkzeug erstellt, das Menschen mit Sehbeeinträchtigung das Arbeiten mit UML-Diagrammen ermöglicht. Auch als Dozent bemüht er sich um Barrierefreiheit seiner Lehre. Die von Krusche vorangetriebene Digitalisierung der Lehre trägt neben den herkömmlichen Wegen, wie Foliensätze, die auch für Farbenblinde konform sind, auch zu mehr Barrierefreiheit in der Lehre bei. Beispielsweise kann die Ortsunabhängigkeit der durch Artemis ermöglichten digitalen Prüfungen zu einer Verbesserung der Prüfungsbedingungen von Studierenden mit Gehbeeinträchtigungen führen. Hier nimmt er innerhalb unserer Universität eine absolute Vorreiterrolle ein.

Selbstverständlich ist EiST nicht die einzige hochgelobte Vorlesung, die Dr. Krusche an unserer Fakultät hält. Seine Vorlesung “Projektorganisation und -management in der Softwaretechnik” (POM) erfreut sich jedes Sommersemester großer Beliebtheit und erhält jedes Mal Spitzenbewertungen unserer Studierenden. Dies führte dazu, dass er mit POM zum zweiten Mal in Folge, nämlich im Jahre 2018 und 2019 mit dem TeachInf-Award ausgezeichnet wurde. Der TeachInf-Award2 ist ein Lehrpreis an unserer Universität, der jedes Jahr durch die Informatik Fakultät mit Unterstützung der Fachschaft Informatik an die Veranstaltungen und Dozenten mit den besten Lehrkonzepten und Umfragen in den Kategorien beste Wahlvorlesung und beste Pflichtvorlesung verliehen wird. Diese kontinuierlichen Spitzenleistungen im Bereich Lehre nach nur wenigen Jahren im Hochschullehrbetrieb beweisen sein großes Potential und sein Engagement im Bereich Lehre.

Doch natürlich ruht sich Dr. Krusche nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern arbeitet stetig an der Verbesserung seiner Lehre. So besuchte er zahlreiche Workshops, Seminare und Intensivkurse, um seine Lehrfähigkeiten zu verbessern und weiterzuentwickeln. Auch in seiner Forschung setzt er sich stetig mit Lehre und Lernen auseinander und bemüht sich darum, dass auch andere Dozenten ihre Lehrmethoden verbessern. So organisierte er bereits mehrere Worshops und Konferenzen im Bereich der Lehre, z.B. ISE 2018, ISE 2019, SEUH 2020 oder CSEE&T 2020 in München.

Dr. Krusche wird in den Evaluationen seiner Veranstaltungen regelmäßig für seinen Vortragsstil und seine klar strukturierten und gut verständlichen Vorlesungen gelobt. Er gilt als stets gut vorbereitet und engagiert in seinen Bemühungen, Studierenden Wissen mit modernen und aktivierenden Lehrmethoden zu vermitteln. Seine ausführlichen, mit vielen Beispielen ausgeführten Erklärungen finden großen Anklang bei den Studierenden. Die Interaktivität seiner Vorlesungen und die bewusste Abwechslung von Vorlesungsinhalten und praktischen Übungsaufgaben im Ablauf der Vorlesung kommt bei den Studierenden sehr gut an, auch dies wird in den Freitextkommentaren der Evaluationen deutlich. Der Medieneinsatz in Vorlesungen wird von den Studierenden gelobt und führt zu einem besseren Verständnis der Inhalte bei den Teilnehmenden. Die Vermittlung von praxisnahen Inhalten in Vorlesungen, die vor allem im Bereich des Software Engineering unabdingbar ist, wird ebenfalls von den Studierenden hervorgehoben.

Dr. Krusche ist unter den Studierenden hoch geschätzt und bekannt für seine exzellenten und innovativen Lehrveranstaltungen. Er gilt als sehr sympathisch und hoch engagiert. So loben ihn nicht nur Teilnehmer seiner Vorlesungen, auch seine Tutoren und seine von ihm betreuten Studierenden sprechen von ihm in den höchsten Tönen. Sein höchstes Ziel ist stets der Lernerfolg seiner Studierenden und zwar nicht nur das Vorankommen der oberen 10% sondern von allen. Ob Vorlesung, Praktikum oder Seminar, das Team um Dr. Krusche erreicht immer mehr Studierende, und dieser Erfolg spricht eindeutig für die von ihm entwickelten Lehrkonzepte.

In unseren Augen ist Dr. Krusche ein idealer Anwärter auf diese Auszeichnung, nicht nur aufgrund seiner zahlreichen innovativen Lehrkonzepte, sondern vor allem aufgrund seines weitreichenden Engagements, das vermutlich nicht nur an unserer Universität, sondern deutschlandweit seines Gleichen sucht.